Die Akaflieg Stuttgart führt Testflüge für ihr Schleppflugzeug fs35 durch
Zu unseren „TopMeteo-Familienpiloten“ gehört auch die Akademische Fliegergruppe Stuttgart.
Im Jahr 2003 war die Akaflieg Stuttgart auf der Suche nach einem effizienten und sicheren Schleppflugzeug für ihren Verein. Die engagierten Studenten stellten schnell fest, dass die verfügbaren Flugzeuge nicht wirklich für diesen Zweck konstruiert und daher nicht das „perfekte“ Schleppflugzeug waren. Daher beschlossen sie, selbst ein solches Flugzeug zu entwerfen und zu bauen!
Es war offensichtlich ein langes Projekt, an dem im Laufe der Jahre mehr als 60 Studenten beteiligt waren. Sie haben alles selbst gemacht: vom Hauptentwurf bis zur Strukturberechnung und den Baumethoden! Immer mit dem Gedanken an ein sicheres Flugzeug, das ein Segelflugzeug effizient und sicher in den Himmel ziehen kann. Sie entschieden sich für einen Motorsegler, gebaut aus kohlenstoffverstärktem Polymer, mit 17,67m Spannweite und dem neuesten Dieselmotor von Technify/Continental. Das Projekt dauerte viele Jahre, aber schließlich begann der Bau im Jahr 2010. Es war kein leichtes Abenteuer, da das Projekt fast ins Stocken geriet, als der erste Satz Flügel bei einem Belastungstest zu früh brach. Die Studenten führten die Strukturberechnung erneut durch, und dieses Mal hielt der Flügel der erforderlichen Bruchlast stand.
Schließlich absolvierte die fs35 „Harpyie“ ihren Erstflug im Sommer 2019!
Technische Daten:
- Spannweite: 17,67 m
- Tragflächenbereich: 16,9 m²
- Seitenverhältnis: 18,5
- Länge: 7,5 m
- Leergewicht: 600 kg
- Motor: Continental CD-155 (Diesel)
- Luftschraube: MT 3-flügelig hydraulisch
- Maximales Startgewicht : 850 kg
- Reisegeschwindigkeit: 200+ km/h
- Maximale Steigleistung mit einem einsitzigen Segelflugzeug im Schlepp: 4,7 m
Nach einer kleinen Pause wurden die Testflüge in diesem Sommer mit dem Seitenwindtest zur Beurteilung des Verhaltens des Flugzeugs bei Start und Landung wieder aufgenommen. Diese Tests, mit bis zu 10kt Seitenwind, verliefen sehr gut. Das Team führte auch vor kurzem die notwendige Kalibrierung des Fluggeschwindigkeitsanzeigers durch. Damit wird der Fehler im pitot-statischen System bestimmt. Somit werden die Auswirkungen von Wind und Luftdichte auf die angezeigte Fluggeschwindigkeit (IAS) im Vergleich zur wahren Fluggeschwindigkeit (TAS), extrapoliert aus Geschwindigkeitsmessungen gegenüber Grund (GS), berechnet.
Dies erfordert die „richtige Windgeschwindigkeit“ aus der „richtigen Richtung“, so dass diese Testkampagne stark wetterabhängig ist. Wir als TopMeteo sind wirklich stolz darauf, dass unsere Windprognosen zur Planung dieser Tests und zur Unterstützung dieses engagierten Teams verwendet wurden.
Die Akaflieg testet nun die fs35 in verschiedenen Schwerpunktlagen. Sie können alle ihre Abenteuer auf ihrem Blog verfolgen: https://akaflieg-stuttgart.de/category/fs35-en/
Die deutschen „Akafliegs“ (für Akademische Fliegergruppen) betreiben wissenschaftliche Forschung in den Bereichen neue Entwicklungen, Sicherheit, Konstruktion, Bau sowie Boden- und Flugerprobung von Flugzeugen, hauptsächlich Segelflugzeugen, und fliegen diese dann auch!
Hallo,
das oben beschriebene Wetter-„Problem“ bei der Fahrtmesserkalibrierung verstehe ich nicht.
Es ist – mit Nutzung von GPS – heutzutage völlig egal aus welcher Richtung der Wind kommt, und sogar, welche Stärke er hat. Hauptsache, er ist konstant. Wenn man diese Flüge daher oberhalb der Inversion in nicht turbulenter Luft macht, gibt es z.B. mit dem sog. Vierecksverfahren hervorragende Ergebnisse, auch wenn die Windrichtung/-Stärke vorher nicht bekannt sind (die kommen dann bei der Auswertung sogar noch „kostenlos“ mit heraus 🙂
Viel Erfolg weiter mit dem schönen Flieger
Rolf
Hallo Rolf,
da hast du vollkommen Recht. Gemeint ist die Vierecksmethode. Geflogen wurden aber Kurse über Grund, welche aufgrund des Windversatzes mittels GPS bestimmt werden.
Liebe Grüße,
Markus